Bürgerstiftung fördert Jugendfeuerwehren

Anfang Januar holen die Jugendfeuerwehren der Stadt Hildesheim üblicherweise gegen eine Spende die ausgedienten und an den Straßenrand gelegten Weihnachtsbäume ab – ein von vielen Hildesheimern sehr geschätzter Service und für die Jugendfeuerwehren eine Möglichkeit, aus den Spendengeldern ihre Aktivitäten über das Jahr auch selbst zu finanzieren.

Um was es dabei genau geht, erklärt uns Benjamin Bode. Er ist Stadtjugendfeuerwehrwart und somit verantwortlich für die Koordination der gemeinsamen Jugendarbeit der elf Jugendfeuerwehren der Stadt Hildesheim mit rund 300 Mitgliedern, zugleich seit vielen Jahren Jugendfeuerwehrwart der Jugendfeuerwehr Itzum.

Ziel der Jugendarbeit sei, so Bode, Kinder und Jugendliche altersgerecht an die Aufgaben der Feuerwehr zum Brand- und Katastrophenschutz heranzuführen und geeigneten Nachwuchs zu gewinnen. Bei gemeinsamen Übungsabenden, Veranstaltungen und Ausflügen, in Zeltlagern und bei Wettbewerben werde aber auch soziale Kompetenz und Engagement gestärkt, die persönliche Entwicklung gefördert.

Jugendfeuerwehren beteiligen sich auch am jährlichen Hildesheimer Frühjahrsputz, sorgen so für ein sauberes städtisches Umfeld und zugleich für ein wachsendes Umweltbewusstsein.

„Ausbildung in der Jugendfeuerwehr“, so Bode, „ist insbesondere etwas zum Anfassen und mit körperlicher Betätigung verbunden. Das ist nun während der strengen Hygieneregelungen leider nicht möglich. Deshalb kam auch der Einsatz der Jugendfeuerwehren zur Abholung der Weihnachtsbäume in diesem Jahr leider nicht in Frage. Wir freuen uns sehr, dass da die BürgerStiftung Hildesheim mit einer Spende für die Jugendfeuerwehren eingesprungen ist und unsere Jugendarbeit unterstützt.“

Bei Corona-bedingten Verdachtsfällen oder positiv bestätigten Infektionen kann eine Feuerwehr natürlich nicht einfach in Quarantäne gehen. Und so musste auch der direkte Kontakt mit den Jugendlichen eingestellt werden.

„Aktuell können wir nur versuchen, ein interessantes und vielfältiges Angebot zu machen, um unsere jungen Mitglieder zu halten“, sagt Bode. Das scheint gut zu gelingen und auch dafür ist finanzielle Unterstützung nötig.

„Natürlich verfügen die Ortswehren auch über Mitgliedsbeiträge und es gibt Verfügungsmittel der Stadt Hildesheim. Allerdings sind die Einnahmen aus der Tannenbaum-Aktion in der Regel schon fest eingeplant. Diese gehen ausschließlich in die Jugendarbeit, zum Beispiel als Zuschuss für Zeltlager, Fahrten und Besichtigungen, aber auch für T-Shirts, oder um im Sommer mal den Grill anzuschmeißen“, erinnert Standbrandmeister Jürgen Stoffer an Zeiten, in denen das noch ohne Bedenken möglich war und die hoffentlich bald auch wiederkommen werden.

Saskia ist seit 5 Jahren bei der Jugendfeuerwehr Itzum und Jugendsprecherin, weil, wie sie am Telefon sagt, es ihr Spaß macht und sie was Gutes tun kann. Sie schätzt das Gruppenerlebnis und die Gemeinschaft. Man lerne nicht nur Gerätekunde, die Basics der Technik, sondern auch den Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen. Der sportliche Teil käme nicht zu kurz. Einmal im Jahr werde zum Beispiel ein schwerer Unfall nachgestellt und geübt, wie man helfen kann; dann wird aber auch über belastende Erlebnisse gesprochen, auch über Fälle notwendiger seelsorgerischer Begleitung. Man kenne sich einfach in vielem aus. Das könne man im Leben gut gebrauchen. Daher empfiehlt Saskia auch anderen jungen Menschen und gerade auch Mädchen zur Feuerwehr zu gehen. Man mache da tolle Erfahrungen.

Bis zum Alter von 10 Jahren gehört man zur Kinderfeuerwehr, dann zur Jugendfeuerwehr. Mit 16 Jahren beginnt die Grundausbildung in Form eines Lehrganges. Nach dem Abschluss kann man bei nach dem Alter geeigneten ersten Einsätzen mitgenommen werden.

Saskia findet es sehr schade, dass sich die Gruppen jetzt nicht regelmäßig treffen können. „Ich denke nur daran, was man alles in diesen vielen Monaten hätte gemeinsam machen können!“, bedauert Saskia. Zurzeit finde eine Online-Begleitung statt, da gäbe es dann auch offene Fragerunden. Gemeinsames Spielen auch im Freien vermisse sie aber schon.

Viel Erfahrung in der Jugendfeuerwehr hat auch Timo. Auch er ist Jugendsprecher. Ihm macht die in der Gruppe gelebte Kameradschaft Spaß und auch ihm ist es wichtig, anderen Menschen helfen zu können. Daneben gefallen ihm die sportlichen Aktivitäten, etwa eine Schwimmmeisterschaft unter den Jugendwehren oder Volleyballspiele. Sein Fazit: „Man erlebt viel und es lohnt sich dabei zu sein!“.

Die 11 Jugendfeuerwehren der Stadt haben von der Bürgerstiftung eine finanzielle Unterstützung zur Förderung des jugendlichen Engagements und damit auch zur Gewinnung des Nachwuchses für den für die Gemeinschaft unverzichtbaren Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren erhalten.

Link: Jugendfeuerwehr Hildesheim